Die neue sächsische Oberschule – Mehr Leistungs- und Chancengerechtigkeit für Schüler in Sachsen

Aus Positionen der FDP Sachsen
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Beschluss des 35. Landesparteitages der FDP Sachsen, Hartha, 30. Oktober 2010

Sachsens Schüler sind bereits bundesweit Spitze. Wir sind jedoch noch ehrgeiziger. Wir wollen im Freistaat eines der modernsten und besten Bildungssysteme in Europa besitzen. Dafür brauchen wir im sächsischen Schulsystem Qualitätsverbesserungen in praktisch umsetzbaren Schritten – ohne ideologische Scheuklappen. Weder die linke Einheitsschule noch konservatives Schubladendenken werden den aktuellen Bildungsherausforderungen gerecht.

Deshalb schlagen wir einen eigenen sächsischen Weg ein – mit mehr Chancengerechtigkeit und individueller Förderung für unsere sächsischen Schüler. Dafür werden wir bis zum Ende der Legislaturperiode die Mittelschule als Herzstück des sächsischen Bildungssystems zur Oberschule weiterentwickeln. Wir werden das gesamte Schulsystem durchlässiger und anschlussfähiger gestalten. Nicht die Herkunft, sondern die individuelle Leistungsfähigkeit soll den optimalen Bildungsweg für jeden Schüler eröffnen – bei Anerkennung und Beachtung unterschiedlicher Begabungen.

Durchlässigkeit verbessern – Bessere Bildungschancen für alle Schüler

Die neue sächsische Oberschule schafft Ausbildungsqualität und Anschlussfähigkeit in alle Richtungen – ganz gleich, ob Berufsschule, vollzeitschulische Ausbildung, Gymnasium oder berufliches Gymnasium. Die Oberschule ermöglicht verschiedene Wege mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zum jeweiligen Abschluss. Das Schulsystem soll so gestaltet sein, dass jeder Abschluss die Tür zu einer weiteren Qualifizierung öffnet. Die Oberschule wird die attraktive zweite Säule des sächsischen Schulsystems.

Nicht nur in Klassenstufe 4, sondern auch in Klasse 6 und 10 der Oberschule sollen sich Schüler alternativ für den Weg zum Abitur entscheiden können. Die neue verbindliche Bildungsempfehlung nach Klassenstufe 6 ist dafür ein wichtiger Schritt. Besondere Förderangebote in Leistungsgruppen und die flächendeckende Einführung der 2. Fremdsprache steigern die allgemeine Attraktivität der Oberschule deutlich. Sie unterstützen zudem den möglichen Übergang auf ein Gymnasium. Die neue sächsische Oberschule ist damit einerseits das praxisorientierte Sprungbrett für eine berufliche Karriere als Facharbeiter, sie öffnet aber auch den Weg zum Studium.

Der bereits existierende Übergang auf das berufliche Gymnasium nach Klassenstufe 10 muss attraktiver und als echte Alternative zum allgemeinbildenden Abitur etabliert werden.

Gute Erfahrungen hinsichtlich der individuellen Förderung in leistungsheterogenen Gruppen sowie grundsätzlich positive Elemente aus der gemeinsamen Bildung von leistungsstarken und leistungsschwachen Schülern sollen allen Schulen zur Verfügung gestellt werden.

Leistungen fördern und fordern

Wir wollen Leistung fördern, aber auch fordern. Die neue Bildungsempfehlung nach Klassenstufe 4 mit einem Notendurchschnitt von 2,0 ist dafür die Grundlage.

Die Oberschule soll unseren Schülern beste Chancen auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt geben. Sie soll die Voraussetzungen dafür schaffen, dass alle Schüler eine hohe Ausbildungsreife erhalten oder den Zugang zum Abitur erreichen. Dafür brauchen wir Bildungsangebote, die über den normalen Unterricht hinaus gehen – wie durch Ganztagsmodelle.

Wir wollen eine bessere Schulqualität in der Oberschule durch die gezielte Förderung leistungsschwacher und leistungsstarker Schüler, eine größere Nachhaltigkeit des Gelernten sowie eine erhöhte Lernmotivation der Schüler durch ein gutes Schulklima und moderne Unterrichtstechniken.

Eine bessere Förderung von leistungsschwachen Schülern wollen wir unter anderem erreichen durch:

  • verbesserte Diagnostik zum Erkennen von (temporären) Lernschwierigkeiten,
  • verbindliche Eingangsdiagnostik in der Klassenstufe 5 vor allem hinsichtlich der Lese- und Rechtschreibfähigkeiten,
  • Förderkurse für lese- und rechtschreibschwache Kinder und im Bereich der Mathematik auf Grundlage der Diagnostik,
  • regelmäßige Entwicklungsgespräche mit Schülern und Erziehungsberechtigten.

Eine qualifizierte Diagnostik muss durch sachkundige Lehrer vor Ort erfolgen und nahtlos an die in der Grundschule erfolgte Förderung anschließen. Eine entsprechende fachliche Aus- und Weiterbildung stärkt die Kompetenz der Pädagogen und gewährleistet eine qualifizierte Förderung der Schüler. Ziel ist es, frühzeitig bei Kompetenzschwächen einzugreifen und perspektivisch alle Schüler auch zu einem Abschluss zu führen. Denn Sachsen braucht heute wie auch zukünftig nicht nur gute Studenten, sondern auch gute Facharbeiter.

Versetzungsgefährdete Schüler müssen frühzeitig erkannt und individuell gefördert werden. Die Erfahrungen aus den „Lerncamps“ sollen dabei auf die Angebote aller Schulen übertragen werden. Mit einer verstärkten praxisbezogenen Ausbildung sollen insbesondere leistungsschwache Schüler motiviert und potenzielle Ausbildungsbetriebe gefunden werden.

Bisherige Ansätze wie das „produktive Lernen“ müssen weiterentwickelt und in den zukünftigen Oberschulen flächendeckend angeboten werden.

Für die sächsische FDP kommt der Förderung leistungsstarker Schüler in der Oberschule eine besondere Rolle zu – mit Blick auf zukünftige Absolventen mit Hochschulreife sowie als qualifizierte Fachkräfte im Facharbeiterbereich. Deshalb wollen wir:

  • gezielte Vorbereitungs- statt allgemeiner Förderkurse für Schüler, die an ein Gymnasium wechseln wollen;
  • Ausbau der Angebote zum Erlernen einer abschlussbezogenen zweiten Fremdsprache an allen Oberschulen und Aufnahme weiterer zu lernender Sprachen in den Lehrplan für das Fach Zweite Fremdsprache (nicht nur Russisch und Französisch);
  • Beibehaltung der Wahlpflichtangebote in der Klassenstufe 10 für eine thematisch orientierte, selbstständigere Kursarbeit (ggf. Vorbereitung auf Erwerb einer Hochschulreife).

Fit für das Arbeitsleben machen

Bei der Sicherung des Fachkräftebedarfs kommt den Oberschulen als Ansprechpartner der Wirtschaft eine Schlüsselrolle zu. Durch Kooperationen von Oberschulen, berufsbildenden Schulen und der Wirtschaft sollen Schüler umfassend über regionale Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten informiert werden. Praxisnähe und umfassende regionale berufliche Orientierung sollen Markenzeichen der neuen Oberschule werden.