Berufliche Bildung stärken und modernisieren

Aus Positionen der FDP Sachsen
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Beschluss des Landesvorstandes nach Verweisung des 56. Landesparteitages der FDP Sachsen, Lommatzsch, 6. Mai 2023

Die berufliche Bildung in Form der dualen Ausbildung - gemeinsam durch berufspraktisches Training im Ausbildungsbetrieb und umfassende berufsspezifische Grundlagenbildung in der Berufsschule - ist Erfolgsmodell und internationales Aushängeschild Deutschlands. Aber auch dieses System braucht einen Neustart, um Überregulierung und Reformstau zu überwinden. Angesichts des grassierenden Fachkräftemangels muss die duale Ausbildung dringend gestärkt werden. Deshalb fordern die Freien Demokraten:

  • Die Entwicklung von Berufsbildern und Ausbildungsordnungen durch die Sozialpartner hat sich bewährt. Allerdings hat in den letzten Jahren eine Spezialisierung und Ausdifferenzierung auf über 300 Berufe eingesetzt, die nicht nur die Auswahlentscheidung der Bewerber immer komplexer macht und den Anspruch auf eine möglichst große Verwendungsbreite konterkariert, sondern auch in der Schulnetzplanung zu unlösbaren Problemen und weiten Schulwegen führt. Wir fordern eine Entspezialisierung der Erstausbildung. Etwa können kaufmännische Berufe mit Unterschieden lediglich in der jeweiligen Warenkunden zusammengeführt werden.
  • Das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung mit ihren Aufstiegschancen muss auch auf bundes- und landesrechtlich geregelte Berufe im Gesundheits- wie Sozialwesen ausgeweitet werden. Regelmäßige Diskussionen um die Attraktivität von Pflege- und Erziehungsberufen weisen auf Reformdruck hin, der durch marktnähere und attraktivere Berufsbilder aufgelöst werden kann.
  • Auf Landesebene müssen die Kompetenzen für Berufsbildentwicklung und Berufsschulnetzplanung im Wirtschaftsministerium zusammengeführt werden. Die Planung des Berufsschulnetzes darf nicht länger bloßen Kapazitätserwägungen folgen, sondern muss an den Bedarfen von Auszubildenden und Ausbildungs- betrieben ausgerichtet werden. Gleichzeitig muss die Berufsschule in ihrer Rolle gestärkt und neben Kammern und Ausbildungsbetrieben gleichberechtigt im Rechtsrahmen der beruflichen Bildung verankert werden. Nur indem Berufsschul- belange und -praxis in der Weiterentwicklung von Berufsbildern mit gedacht werden, kann ein die duale Ausbildung zukunftsfest weiterentwickelt werden.

Die duale Ausbildung bietet bereits heute lukrative Aufstiegsperspektiven, welche dieselbe Wertschätzung verdienen wie hochschulische Berufsbilder. Vom Facharbeiter über den Meister oder Techniker bis zum Master Professional eröffnet eine Berufsausbildung attraktive Karrierepfade. Dies muss im gesellschaftlichen Bewusstsein besser verankert werden. Die Qualität der beruflichen Ausbildung verdient ebenso viel Beachtung und öffentliches Interesse wie Lehrermangel und Unterrichtsausfall in allgemeinbildenden Schulen.