Wirtschaftliche Bildung und Berufsorientierung in Schulen in allen Fächern verankern

Aus Positionen der FDP Sachsen
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Beschluss des Landesvorstandes nach Verweisung des 56. Landesparteitages der FDP Sachsen, Lommatzsch, 6. Mai 2023

Eine selbstbestimmte und eigenverantwortliche Teilnahme aller am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben ist eine Grundvoraussetzung für die liberale Gesellschaft. Dafür braucht es neben breiten fachspezifischen Kenntnissen auch fächerübergreifende Grundkenntnisse in ökonomischer Bildung. Ein Grundverständnis für wirtschaftliche und unternehmerische Zusammenhänge, interdisziplinäre Lösungen sowie von Leistung muss jungen Menschen stärker vermittelt werden.

Dem gegenüber steht der aktuell akute Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen der Wirtschaft, welcher nicht nur durch den demografischen Wandel verursacht ist, sondern durch fehlende Berufsorientierung und Abwertung bestimmter Berufsbilder verstärkt wird.

Daher muss zwingend mehr Wissen und Verständnis wirtschaftlicher Prozesse vermittelt und der Praxisbezug gestärkt werden. Wichtiger als zusätzliches Faktenwissen in einem weiteren Schulfach ist die Vermittlung wirtschaftlicher Inhalte und Anwendungsfälle interdisziplinär in jeweiligen fachlichen Zusammenhängen. So trainieren Schülerinnen und Schüler zugleich fächerübergreifende Lösungsfindung. Wir schlagen daher folgende Ergänzungen in den jeweiligen Lehrplänen vor:

  • Im Mathematikunterricht sollen ab der Mittelstufe zum Beispiel einfache Preiskalkulationen, simple Einnahme-Überschuss-Rechnungen oder die Berechnung der abzuführenden Einkommenssteuern durchgeführt werden.
  • Im Geschichtsunterricht muss Wirtschaftsgeschichte einen wichtigen Part übernehmen, idealerweise mit regionalem Bezug.
  • In Deutsch und Ethik können durch die Auseinandersetzung mit Biografien wichtiger Unternehmer sprachlicher Ausdruck, Diskursfähigkeit und philosophische Wertediskussionen erschlossen werden.
  • Bei der Betrachtung großer Künstler im Kunst- und Musikunterricht muss unbedingt auch deren Rolle als Unternehmer auf dem Kunstmarkt betrachtet werden. Darüber hinaus können hier Marketing und Unternehmenskommunikation in der heutigen Zeit betrachtet werden, von der künstlerischen Gestaltung der Werbematerialien bis hin zur Vermarktung und Präsentation z.B. eines Produktes.
  • Für die beispielhafte und praxisnahe Verdeutlichung einzelner Inhalte müssen Unternehmen und Unternehmer der Region eingeladen oder besucht werden.

Diese genannten Themen müssen in den Lehrplänen in den Abschnitten integriert werden, in denen Lern- und Kompetenzziele formuliert sind. Dabei sind handwerkliche, gewerbliche und akademische Berufsbilder gleichwertig zu betrachten und zu vermitteln. Dadurch kann das Werturteil der Akademisierung zurückgedrängt und die Akzeptanz und das Interesse an nicht-akademischen Berufen gesteigert werden. Der Anpassung des Lehrplans folgend sind die Lehrerinnen und Lehrer dementsprechend weiterzubilden, um eine zeitnahe und fachgerechte Umsetzung der Lern- und Kompetenzziele sicherzustellen.

Übergeordnetes Ziel muss mehr Wissen und Verständnis wirtschaftlicher Prozesse sein sowie die Stärkung der Allgemeinbildung. Dies führt ebenso zu einer Erleichterung der Berufswahl und einer guten Vorbereitung darauf, das eigene Leben finanziell eigenbestimmt führen zu können.